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  • AutorenbildKarl Obermann

Mechanische Funktionsteile aus Holz: 3-mal auf Holz klopfen

Kürzlich erreichte uns ein Schreiben der Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe (FNR). Darin wurde angekündigt, dass es nun auch Funktionsbauteile aus Holz gäbe bzw. gemacht werden könnten: Leichter, umweltschonender, eventuell preisgünstiger...





Wir rieben uns die Augen! Hätten wir uns als Lehrling erlaubt, eine Lagerschale oder Buchsen oder sonst was in einer Maschine aus Holz anzufertigen, dann hätte es aber was "gegeben". Also, seinerzeit undenkbar. Holz wurde im Baubereich eingesetzt und fertig. Nun also ist die Zeit um 50 Jahre weitergegangen. Im Forschungsvorhaben modifizierten Forschende der Hochschule Braunschweig/Wolfenbüttel Vollholz so, dass es sich zur Herstellung von mechanischen Komponenten eignet. Der neue Werkstoff setzt weder schwer abbaubare Mikropartikel noch klimaschädliche oder toxische Abgasungen frei.


Das Geld für die Erforschung kam vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft über den Projektträger Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e. V.

Werkstoffe für tribologische Anwendungen, in denen es systembedingt zur Reibung zwischen zwei Materialoberflächen kommt, müssen spezifische Eigenschaften mitbringen.


Ein wesentlicher Parameter ist die Härte. Bei natürlich gewachsenen Hölzern lässt sich diese u. a. durch eine Verdichtung oder Komprimierung erhöhen. Im Vorhaben Back-to-nature arbeiteten die Forschenden die optimalen Parameter dafür heraus. Sie fanden auch einen einfachen und kostengünstigen Weg, den sogenannten Springback-Effekt, eine Rückfederung des Materials in Richtung der Ausgangsform nach der Komprimierung, zu reduzieren.


Die verdichteten Werkstoffe behandelten die Forschenden zum Teil thermisch und imprägnierten sie mit diversen Wachsen. Im Ergebnis wiesen komprimierte, für drei Stunden bei 200° C im Ofen gelagerte und mit Rapswachs imprägnierte Buchenvollhölzer die besten Kennwerte auf. Bei erhöhter Luftfeuchtigkeit zeigten sie auch ein deutlich geringeres Quellverhalten als die nicht thermisch behandelten Proben.


Die Forschenden haben ihr Ziel, einen vollständig biobasierten Werkstoff mit vergleichbaren Materialeigenschaften wie synthetische Polymere für den Einsatzbereich der Tribologie zu entwickeln, erreicht. Der neue Werkstoff könnte nun den Weg in den Maschinen- und Anlagenbau oder die Industrieproduktion finden und helfen, Umweltprobleme wie die Freisetzung von Mikropartikeln oder von gesundheits- und klimaschädlichen Gasen zu verringern.


Tja, das hört sich gut an, nur sehen müsste man es noch, bevor man es richtig glauben kann. Aber kreativ sind sie schon noch, die Deutschen, trotz Wirtschaftskrise der letzten Jahre. Und wie heißt es so schön: Deine Gedanken, Dein Leben von Morgen. In diesem Sinne Dreimal auf Holz geklopft.


Herzlichst Ihr

Karl Obermann

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