Dies ist ein Artikel hauptsächlich für das Baunebengewerbe. Den dort tätigen Firmen ist es jetzt möglich, sowohl ihre eigenen Konstruktionsmodelle als auch Revit-Familien für die "Bauleute" automatisch zu erstellen. Und wie geschieht das? Es geschieht über einen Konfigurator von customX.
Die customX GmbH in Limburg an der Lahn wurde 2002 gegründet. Mit langjähriger Erfahrung brachte der Gründer, Klaus Kreckel, im gleichen Jahr die Konfigurationssoftware customX auf den Markt. Heute beschäftigt das Unternehmen etwa 14 Mitarbeiter - in der überwiegenden Zahl hochqualifizierte Ingenieure, die durch ihre langjährige Zusammenarbeit ein eingespieltes Team bilden.
Klaus Kreckel zur Philosophie des Hauses: „Für uns zählt die langfristige Perspektive. Wir sind für unsere Kunden ein dauerhafter Partner, der die Aufträge kompetent und verlässlich bearbeitet. Die effiziente Gestaltung der Prozesse und damit Zufriedenheit unserer Kunden stehen bei uns im Mittelpunkt.“
Seit 2009 gehört die customX GmbH mehrheitlich zu Mensch und Maschine Software SE, einem der führenden europäischen Softwareanbieter für CAD/CAM-Anwendungen und PDM-Lösungen mit Standorten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Italien, Großbritannien, Belgien, Polen, Rumänien, Spanien, den USA, Brasilien, Japan und im asiatisch-pazifischen Raum.
So ist das kleine Unternehmen recht gut eingebettet in ein großes und kann somit die langfristigen Sicherheiten bieten, die sich so mancher Kunde wünscht.
Die Konfiguratoren der Limburger sind in vielen Applikationsbereichen im Einsatz, u. a. im Maschinenbau und der Elektrobranche.
Vor rund zwei Jahren brachte customX eine Konfigurationslösung heraus, die in der Lage ist, mechanische Konstruktionen als auch Revit-Familien für den Baubereich zu erstellen. „Die Schwierigkeit bestand bis jetzt darin, Produkte, die später im Baubereich eingesetzt werden sollen, zunächst in Inventor oder einem anderen gängigen CAD-System zu konstruieren und diese dennoch als Revit-Familien zur Verfügung zu stellen“, so Thomas Seibel, Produktmanager bei customX.
„Man kann natürlich beide Dateiformate händisch erstellen und pflegen, eine viel elegantere Lösung ist es aber, die Produkte per customX Konfigurator zu erstellen und am Ende auch die Revit-Familien vom Konfigurator ableiten zu lassen. Das bedeutet einen riesigen Zeitgewinn, der gleichzeitig Ressourcen spart“, wie Seibel sagt. Die Investition in den Konfigurator hat sich dann schnell amortisiert.
Für alle Produkte des Baunebengewerbes geeignet
Der Einsatz des Konfigurators lohnt sich immer dann, wenn Varianten erstellt werden - von Sanitärprodukten, über Sprinkleranlagen, bis zu Treppen oder Türen.
Und so ist es für die Fertiger dieser Produkte leicht möglich, sie sofort als Revit-Familien anzubieten.
Das ist natürlich auch ein handfester Wettbewerbsvorteil, gleich mit den richtigen Daten zu kommen, die der Planer unmittelbar in sein Modell einsetzen kann. Dazu kommen dann noch so Sachen wie Fehlervermeidung und Schnelligkeit in der Ausführung. Und: Ausschreibungen werden im europäischen Raum häufig - und in Zukunft noch mehr - nur noch im Sinne der BIM-Methode angenommen. Also in Form eines digitalen Gebäudemodells.
Zum Thema Fehlervermeidung?
Um es ganz einfach zu sagen, die Baufachleute haben in der Regel wenig Produktwissen und die Produkthersteller verfügen selten über Baufachwissen, und darin liegt die Schwierigkeit bei einem "freihändigen" Datenübertragungsverfahren. Ein Konfigurator arbeitet immer fehlerlos, sobald die Regeln korrekt erfasst sind!
Angebote mit einbezogen
Variantenkonstruktion und -fertigung verlangen viel Aufwand, und lange noch nicht jedes Angebot wird zum Auftrag. In dieser Hinsicht wird viel Zeit verbraucht, die aber zu sparen ist - insbesondere wenn individuelle Angebote abgegeben werden müssen.
Macht ein Konfigurator dieses, wird "on demand" konstruiert und das erfolgt automatisch, inklusive der Angebotstexte. Das bedeutet, ein Fertiger kann das Angebot sofort noch am selben Tag abgeben und nicht erst in 5, 10 oder 14 Tagen. Und auch die Revit-Familien entstehen bei diesem Verfahren erst wenn Bedarf da ist.
Kann das mit dem Standardkonfigurator von customX geschehen?
Thomas Seibel: „Der Konfigurator braucht zwar ein neues Modul, schließt sonst aber nahtlos an unsere vorhandene Technologie an. Der Regelwerksersteller muss auch nicht groß was Neues lernen, er muss lediglich prüfen, ob das was der Konfigurator erzeugt, wirklich der gewünschten Revit-Familie entspricht. Alles was dafür nötig ist, lernt der Anwender in unserer Schulung.
Die meiste Arbeit hat der Regelwerksersteller damit zu bestimmen, welche Parameter gehören in so ein Revit-Modell, denn dieses ist parametrisch aufgebaut. Dann muss geklärt werden, woher bekomme ich meine Daten. Bekomme ich z. B. Artikelstammdaten aus dem ERP-System, oder kommen die Daten aus einem PDM-System etc. Das muss gemacht werden. Eine weitere Anforderung besteht darin, vereinfachte Modelle zu generieren, weil es notwendig ist, dass die Produktmodelle nicht über 1 MB groß werden. Das ist nicht ganz einfach zu realisieren, mit vereinfachten Modellen ist es aber machbar.“
Ein Modell - mehrere Modelle
Es werden mehrere Modelle mit unterschiedlichem Detaillierungsgrad erzeugt. Wünscht der Kunde zudem, dass auch noch Zeichnungen entstehen, so kann auch das automatisch erfolgen. Die nicht voll ausdetaillierten Modelle stellen ja auch einen gewissen Know-How Schutz dar.
„Wir machen ein detailliertes Modell mit allen Daten für die Fertigung oder sonstigen internen Nutzungen, z. B. in der Qualitätskontrolle. Daneben erzeugen wir weitere Modelle, um sie "abgespeckt" nach außen zu geben“, erläutert T. Seibel.
Wenn man so ein Vorgehen wiederum von der Hand machen wollte, ist es ein erheblicher Aufwand; wenn man es automatisiert, kann man sich das leisten.
Wie gehen Sie mit großen Komplexitäten um, mit Mechanismen, die z. B. tausende von Teilen haben?
Seibel: „Wir würden dabei schrittweise vorgehen: Zunächst die Einzelkomponenten konfigurieren und diese dann zusammenbauen, entsprechend ihren Abhängigkeiten.“
Konfiguration und CAM
Was man heute bereits macht, ist die Weitergabe der Daten an Blechbearbeitungsmaschinen. Dorthin werden die Daten per DXF transferiert, eingelesen und zur Maschinensteuerung genutzt. Das funktioniert wirklich sehr gut. Alles andere in Hinsicht Bohren, Drehen, Fräsen steht noch im Ungewissen. Das heißt aber nicht, „dass wir es nicht könnten, wenn solche Anforderungen an uns herangetragen werden würden“, so Seibel.
Kostenberechnung gleich mitmachen
Auch die Kostenberechnung lässt sich per Regelerstellung und Konfiguration erstellen.
Nehmen wir einmal an, man hätte ein Laserteil. Dann kennt man die Verfahrwege des Lasers sowie den Werkstoff. Daraus lässt sich die Bearbeitungszeit berechnen.
Multipliziert mit dem Stundensatz ergeben sich daraus die Fertigungskosten. Das kann in der Praxis schon sehr detailliert aufgebaut werden.
Für Kosten von Zukaufteilen können die Preise dem ERP-System entnommen werden, dafür gibt es bereits diverse Kopplungen. Hier sieht man also, dass die Konfiguration mit customX über die reine Technik hinausgeht.
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